Fritz Lang, Billy Wilder & Michael Curtiz: Diese drei Hollywood-Regisseure stammen aus Österreich

In den 1920er Jahren war die deutschsprachige Filmindustrie auf Augenhöhe mit Hollywood. Deutsche und österreichische Regisseure schufen Meisterwerke, die noch heute als Klassiker gelten. Mit der Weltwirtschaftskrise und später mit der Machtergreifung der Nazis wanderten viele von ihnen nach Amerika aus, und gelangten dort teilweise zu noch größerem Ruhm. Hier sind drei der bedeutendsten Regisseure der Filmgeschichte, die ursprünglich aus Österreich kommen.
Inhalt
- Fritz Lang: M – Eine Stadt sucht einen Mörder & Metropolis
- Billy Wilder: Manche mögen´s heiß & Das Apartment
- Michael Curtiz: Casablanca & Sodom und Gomorrha
Fritz Lang: M – Eine Stadt sucht einen Mörder & Metropolis
Vor allem zwei Regisseure prägten den deutschen Stummfilm, wie niemand sonst: Friedrich Wilhelm Murnau und Fritz Lang. Während der Deutsche Murnau in seinen Filmen düstere Motive mit einer expressiven psychologischen Bildsprache verband, erzählte der Österreicher Lang meist fantastische oder utopische Geschichten. Sein Science-Fiction-Stummfilm „Metropolis“ von 1927 gilt ebenso als ein Meilenstein der Filmgeschichte, wie der Tonfilm „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ mit Peter Lorre in der Hauptrolle.
Nachdem die Nazis in Deutschland die Macht übernommen hatten, wollte sich Fritz Lang zunächst nicht unterordnen. Joseph Goebbels, der von Langs Filmen begeistert war, soll ihm angeblich die Leitung des Deutschen Films angeboten haben. Lang erbat sich Bedenkzeit und entschloss sich (wie er in obigem interview von 1968 angibt) noch am selben Tag zur Emigration, zunächst nach Paris, später in die USA. Dort drehte er bedeutende Kriminalfilme, wie „Blinde Wut“, „Gehetzt“ oder „Gefährliche Begegnung“. Durch die kontrastreiche Bildsprache und die düstere Atmosphäre dieser Filme, wird er von Filmhistorikern zu einem der Mitbegründer des Film Noir gezählt.
Billy Wilder: Manche mögen´s heiß & Das Apartment
„Du sollst nicht langweilen!“ lautet ein berühmtes Mantra von Regisseur Billy Wilder. Langeweile kann man seinen Filmen auch wahrlich nicht vorwerfen. Seine Komödien „Manche mögen’s heiß“ mit Marilyn Monroe, „Das Apartment“ oder „Eins, Zwei, Drei“ unterhalten heute noch genau wie in den 50er und 60er Jahren. Dass Billy Wilder ursprünglich aus Österreich stammt, wissen nur wenige. Billy Wilder kam 1906 als Sohn jüdischer Eltern im galizischen Sucha in Österreich-Ungarn zur Welt. Ab 1916 lebten die Wilders in Wien. In den 20er Jahren arbeitete er als Drehbuchautor in Berlin, wo er die Vorlagen für bedeutende Klassiker wie „Menschen am Sonntag“ oder „Emil und die Detektive“ schrieb. Die Arbeit als Drehbuchautor hat ihn offenbar geprägt: Später sagte er einmal, ein guter Film brauche drei Dinge: Ein gutes Drehbuch, ein gutes Drehbuch – und ein gutes Drehbuch. In diesem Video, ein Ausschnitt aus einem Interview mit Hellmuth Karasek, stellt er sein erzählerisches Talent unter Beweis:
Nach seiner Emigration in die USA infolge der Machtergreifung der Nazis nahm Wilder aber meist am Regiestuhl Platz. Dort konnte er sich über die Jahre als einer der führenden Regisseure Hollywoods etablieren. Er schuf mit „Frau ohne Gewissen“ oder „Boulevard der Dämmerung“ bedeutende Werke des Film Noir und setzte sich in „Das verlorene Wochenende“ als einer der Ersten in Hollywood mit dem Thema Alkoholsucht auseinander. Billy Wilder prägte die 40er und 50er Jahre, also das, was später als Golden Age oder Old-Hollywood bezeichnet wurde, wie nur wenige andere Regisseure.
Michael Curtiz: Casablanca & Sodom und Gomorrha
Mit „Casablanca“ schuf Michael Curtiz wohl einen der bekanntesten Klassiker der Filmgeschichte. Als er das Liebesdrama um ausgewanderte Europäer im marokkanischen Exil während des zweiten Weltkriegs drehte, befand sich Curtiz bereits seit über zehn Jahren in den USA. Davor drehte er in Österreich Stummfilme, wie den Monumentalfilm „Sodom und Gomorrha“ im Jahr 1922. Der in Wien auf dem Laaer Berg gedrehte Streifen gilt bis heute als die größte und teuerste Filmproduktion der österreichischen Filmgeschichte. Für damalige Verhältnisse ein Mega-Blockbuster.
Curtiz, der in Budapest geboren wurde, arbeitete damals noch unter dem Namen Michael Kertesz. Er änderte seinen Namen als er Mitte der 20er Jahre nach Hollywood ging, wo er sich größere Erfolge erhoffte. Dort drehte er Abenteuerfilme, wie „Unter Piratenflagge“ mit Errol Flynn oder „Robin Hood – König der Vagabunden“, und viele mehr. Der bekannteste seiner rund 160 Filme ist jedoch mit Sicherheit Casablanca, für den er 1944 auch den Oscar für die beste Regie erhielt.